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Studentisches Projekt: Artenbestimmung auf der Streuobstwiese

Während ihres dreimonatigen Praktikums hat Studentin Lily Hartmann einen genauen Blick auf unsere neuen und bereits bestehenden Streuobstwiesen geworfen. Ziel des Projekts war es, Kräuter und Gräser bzw. Blütenpflanzen zu bestimmen und damit ein Status Quo der aktuellen Artenzusammensetzung zu erheben.


Für die Untersuchung wurden nach einer allgemeinen Begehung der Fläche Ende April Messstationen festgelegt. Diese acht Felder – die sogenannte Plotts – sind so verteilt, das verschiedene Boden-, Wasser- und Lichtverhältnisse berücksichtigt werden.  Auf den 1 mal 1 Meter umfassenden Feldern werden alle dort wachsenden Pflanzen bestimmt und dokumentiert. Um auch in den kommenden Monaten und Jahren dieselben Punkte wiederzufinden, wurden diese nicht nur mit Pfählen markiert, sondern auch die GPS-Koordinaten aufgenommen. Künftig soll die Entwicklung der Fläche beobachtet und dokumentiert werden. Entsprechend der gewonnenen Erkenntnisse lassen sich Pflegemaßnahmen, wie Mahd oder Beweidung anpassen. So kann sich eine möglichst arten- und blütenreiche Wiese entwickeln.


Es wurden 60 Arten aus 24 Pflanzenfamilien bestimmt. Darunter stehen vier Arten auf der Vorwarnliste für Rote-Liste-Arten und eine Art, die schon als gefährdet eingestuft ist. Zusätzlich zum Gefährdungsstatus hat Lily auch die Zeigerwerte nach Ellenberg für alle Arten recherchiert. Das sind Kenngrößen für Pflanzenarten, die das reale Vorkommen der Arten bewerten. Durch diese Kenngrößen lassen sich Rückschlüsse auf den Standort ziehen lassen, an dem die Art vorkommt.

Die Lichtzahlen der Arten sind alle relativ ähnlich und liegen im Bereich zwischen 5 und 9, also zwischen Halbschatten- und Volllichtpflanzen. Diese Werte sind auf einer Wiese zu erwarten und sie ergeben auch Sinn, besonders, da die Kronen der jungen Obstbäume bisher noch sehr klein sind und wenig Schatten spenden. Die Temperaturzahlen liegen noch näher aneinander (5 - 7), da es keinen Temperaturgradienten über die Wiese gibt. Die Bodenfeuchte scheint über die Fläche verteilt eher heterogen zu sein, da es Pflanzen mit Feuchtezahlen zwischen 2 und 6 gibt, also zwischen Starktrocknis-/Trockniszeigern und Frische- bis Feuchtezeigern. Noch heterogener scheint nur der Stickstoffgehalt über die Fläche verteilt zu sein. Denn auf der Wiese finden sich Arten mit Zeigerwerten zwischen extremer Stickstoffarmut und ausgesprochenen Stickstoffzeigern (2 - 8). Das lässt sich dadurch erklären, dass die Fläche in der Vergangenheit durch schottische Hochlandrinder beweidet wurde und es so über den Dung zu unregelmäßig verteilten Stickstoffeintragungen gekommen ist.


Interessantes Ergebnis im Vergleich der neuen und bereits bestehenden Streuobstwiesen: Viele Arten doppeln sich. Durch den älteren Baumbestand auf den älteren Streuobstwiesen haben sich dort schon mehr Schattenpflanzen angesiedelt.

 

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