Rettungsprojekt für den Laubfrosch startet im Landkreis Ravensburg

Laubfrosch auf Pflanzenstengel sitzend.© NATALYA/Adobe Stock
Ein Laubfrosch sitzt in der Gabelung von Blatt und Stengel an einem Gewässer.© Roman Bjuty/Adobe Stock

Die Heinz Sielmann Stiftung, der Landschaftserhaltungsverband Ravensburg (LEV) und der Landkreis Ravensburg arbeiten eng zusammen, um den vom Aussterben bedrohten Laubfrosch zu retten. Bis 2027 sollen im Landkreis 50 Laichgewässer ökologisch aufgewertet oder neu angelegt werden. Flächenbesitzer können ihre Grundstücke zur Verfügung stellen.

Das Projekt „50 Tümpel für den Laubfrosch“ wird zum größten Teil durch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg (SNF) gefördert. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Laichgewässer renaturiert oder neu angelegt werden, der Förderzeitraum läuft bis Ende 2027. Privatgrundbesitzer und Landwirte aus dem Landkreis können jetzt dazu beitragen, ein Netz aus Lebensräumen für den kleinen Frosch und viele weitere Arten zu entwickeln.

Starker Rückgang im Landkreis Ravensburg

Der Laubfrosch ist der kleinste heimische Froschlurch und misst gerade einmal drei bis fünf Zentimeter. Dafür kann er erstaunlich laut sein. Er „quakt“ nicht, sondern lässt einen charakteristischen „Äpp Äpp“-Ruf ertönen. Im Landkreis Ravensburg hört man seinen Ruf allerdings immer seltener, wie eine Erhebung von AmphiConsult im Auftrag der Heinz Sielmann Stiftung und des LEV Ravensburg aus dem Jahr 2021 zeigt: „Das Ergebnis ist erschreckend. Von den bisher historisch erfassten 308 Vorkommen konnte der Laubfrosch nur noch an 33 Standorten nachgewiesen werden. Es handelt sich hauptsächlich um kleine, voneinander isolierte Populationen, was für den Fortbestand der Art sehr bedenklich ist“, berichtet Matthias Roth, verantwortlicher Mitarbeiter der Heinz Sielmann Stiftung für das Laubfroschprojekt.

Netz an Biotopen notwendig für gesunde Populationen

Der Laubfrosch soll nun die Möglichkeit erhalten, wieder größere Populationen im Landkreis zu bilden. „Das ist sehr wichtig, da so die genetische Vielfalt und damit die dauerhafte Gesundheit der Populationen gewährleistet wird“, erklärt Julia Brantner, Leiterin von Sielmanns Biotopverbünden in der Bodenseeregion. „Durch die Anlage der Laichgewässer soll das bereits bestehende Netzwerk an Biotopen im Landkreis deutlich erweitert werden, natürlich auch zugunsten zahlreicher weiterer Arten.“ Die Ursachen für den Rückgang des Laubfrosches sind zahlreich: Lebensraumveränderungen durch Klimawandel und Verlandung, intensive Bewirtschaftung sowie Verdrängungseffekte durch invasive Arten verschlechtern den Erhaltungszustand des kleinen Frosches im Landkreis gravierend.

Aufruf an private Grundbesitzer und Landwirte

Wer Grund besitzt und dem Laubfrosch mit der Anlage oder Wiederaufwertung eines Laichgewässers helfen möchte, kann sich über die Webseite des Projekts detailliert informieren und direkt an die Projektverantwortlichen wenden. Das Gewässer sollte auf jeden Fall einen sonnigen Standort haben, denn Amphibien brauchen Wärme, besonders die Larven. Der Uferbereich sollte außerdem flach sein und muss dauerhaft freigehalten werden.

Rund 80 Prozent der Projektfinanzierung stammen aus der Förderung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale, die restlichen Mittel stellt die Heinz Sielmann Stiftung bereit. Der LEV Ravensburg übernimmt die fachliche Betreuung und koordiniert das Populationsmanagement. „Damit sollte der Rettung des Laubfrosches im Landkreis Ravensburg hoffentlich nichts mehr im Wege stehen“, zeigt sich Matthias Roth zuversichtlich.

Mehr Informationen unter www.laubfrosch.info.

 

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